Gefahren durch
Eichenprozessionsspinner
Der Eichenprozessionsspinner ist ein
Forstschädling, der nur an Eichenbäumen anzutreffen ist und in den meisten
europäischen Ländern beheimatet ist. Die milden klimatischen Verhältnisse haben
seit den 1990iger Jahren die Massenvermehrung begünstigt.
Einen
von diesem Schmetterling bewohnten Eichenbaum erkennt man neben dem
weitestgehend kahl gefressenen Ästen an einem auffälligen, weißgrauen bis
braunem Gespinst, das Teile des Baumes bedeckt. Die Raupen halten sich tagsüber
auf der Schattenseite der Bäume auf.
Den Namen Prozessionsspinner verdanken die Tiere ihrer Gewohnheit, in der Nacht
aus ihren Nestern in die Baumkrone zu "prozessieren" um sich dort von den
Blättern zu ernähren. Am Morgen kehren sie im "Gänsemarsch" wieder in ihre
Behausung zurück. Nach dem letzten Larvenstadium verpuppen sich die Insekten und
verlassen das Nest im Juli als unscheinbare, graubraune Motten.
Ältere Raupen des Eichenprozessionsspinners sind mit mikroskopisch kleinen
Brennhaaren versehen, die Giftstoffe enthalten, die toxische und/ oder
allergische Reaktionen wie juckende Nesselausschläge und Reizerscheinungen an
Bindehaut und Atemwegen bis hin zu Asthmaanfällen verursachen können. Dabei muss
man mit den Raupen selbst gar nicht in Kontakt kommen. Die aggressiven
Raupen-Haare werden durch Wind bis zu 200m weit vertragen.
Unmittelbar nach dem Kontakt entwickelt sich ein fast unerträglicher Juckreiz,
dem ein Hautausschlag folgt. Die Raupendermatitis kann sich in drei
verschiedenen klinischen Erscheinungsbildern zeigen: Quaddeln, Hautentzündung
oder anhaltende Knötchen, die an Insektenstichreaktionen erinnern.
Die Giftigkeit bleibt zumindest einige Monate, wenn nicht Jahre bestehen, daher
ist das Entfernen auch alter Raupennester nötig. Jedenfalls sollte man sich von
befallenen Bäumen fernhalten und keinesfalls Raupen oder Raupennester berühren.
Da die Eichenprozessionsspinner nur auf der Suche nach einem neuen Wirtsbaum am
Boden anzutreffen sind, ist ein direkter Kontakt eher selten. Davon sind
meistens Kinder betroffen, die zum Beispiel die Raupen aufheben. Die wichtigste
Übertragungsart ist die Verwehung von Giftpfeilen mit dem Wind oder das
Passieren befallener Bäume. Dabei werden die Patienten von den Giftpfeilen wie
von einem Giftpfeilhagel getroffen.
Ein Problem ist die lange Haltbarkeit der Gifthaare in der Natur. Diese können
mehrere Jahre intakt und Reiz auslösend bleiben. Daraus erklärt sich, dass
Personen, die in betroffenen Gebieten leben, auch außerhalb der Larven- und der
Puppenperiode Krankheitssymptome entwickeln.
Folgende Expertenratschläge sollten
unbedingt beherzigt werden:
· Besonders Menschen mit
Allergie-Neigung und vorbestehenden Atemproblemen (Asthma) ist von einem
Aufenthalt in einem befallenen Wald abzuraten.
· Sollten Sie sich trotzdem in ein befallenes Gebiet begeben, bleiben Sie auf
den bestehenden Wegen. Durchstreifen Sie keinesfalls das Unterholz. Vermeiden
Sie Aufenthalte unter möglichen Wirtsbäumen (Eiche, Buche). Berühren Sie
keinesfalls herabgestürzte Teile von Nestern oder Raupenhüllen. Kinder dürfen
auf keinen Fall die lebenden Raupen berühren oder mit ihnen spielen.
· Tragen Sie bei den Gartenarbeiten langärmelige Hemden und lange Hosen aus
möglichst dicht gewebten Stoffen, diese bieten einen gewissen Schutz.
· Überlassen Sie die Bekämpfung und Entsorgung der Schädlinge Spezialisten.
· Sollten Sie nach einem Aufenthalt in einem betroffenen Gebiet einen
juckenden Ausschlag bekommen, wechseln Sie die Kleidung und duschen Sie sich
gründlich mit handwarmem Wasser. Geben Sie die Kleidung in die Waschmaschine.
· Bei stärkeren Ausschlägen sowie beim Auftreten von Allgemeinsymptomen
sollten Sie ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen.
(entnommen aus der
Pressemitteilung der Landeshauptstadt Saarbrücken vom 30.06.2005)